PART I: Plattformunabhängige Inhalte:
Inventur und Evaluierung

Durch die immer größer werdende Anzahl an webfähigen Endgeräten und die steigende Informationsflut im Web wird die Aufbereitung und Optimierung von Inhalten immer schwieriger. Oft stellt sich die Frage, wie eigentlich eine Website angepasst werden kann um ein plattformunabhängiges Verhalten zu gewährleisten. 

Welche Probleme gibt es?

Beim Suchen eines Lösungsansatzes für das Problem der immer stärker zunehmenden Endgeräte-Vielfalt versteifen sich viele Website-Gestalter darauf das Screendesign abhängig der Display- bzw. Viewportgröße anzupassen. Es sollte jedoch auch darauf abgezielt werden, den richtigen Inhalt im richtigen Kontext zu liefern. Da jedoch ein klar abgespaltener mobiler Kontext nicht existiert, müssen die grundlegenden Informationen erhalten bleiben und bereits bei der Inhaltserstellung darauf eingegangen werden. Es kann nicht definiert werden, in welcher Altagssituation welches Endgerät verwendet wird. Ein Smartphone wird oft nur mit Mobilität in Verbindung gebracht, dabei wird jedoch vernachlässigt, dass auch die Möglichkeit besteht, von zu Hause aus rein über mobile Endgeräte (Smartphones, Tablets,…) Informationen zu beziehen.

Der einzige Weg hierfür besteht darin, einen modularen, strukturierten und wiederverwendbaren Inhalt zu erstellen. Das bedeutet jedoch nicht, dass ein Inhalt nur automatisiert über verschiedene Schnittstellen verbreitet werden können muss. Vielmehr soll auf das Design des Inhalts Wert gelegt werden.

Design Workflow

Der erste Schritt liegt in der Definition der Content Strategy. Diese kann für jeden Anwendungsbereich unterschiedlich festgelegt werden, beschreibt jedoch im Allgemeinen laut Content Strategy for the Web unter anderem folgende Punkte:

  • Welche Inhalte können verwendet werden um die gesteckten Ziele zu erreichen und die Benutzerbedürfnisse zu erfüllen?
  • Wie erfolgreich sind die veröffentlichten Inhalte?

Das bedeutet, dass wichtige Entscheidungen bereits in der Konzeptionsphase fallen. So ist es notwendig vor der eigentlichen Umsetzung der Inhalte wichtige Vorarbeiten durchzuführen, um von vorne herein die bestmögliche Ausgangslage zu gewährleisten. Der Sinn einer Content Strategy ist es, die Erstellung, Publizierung, Anpassung und Wiederverwendung von Inhalten zu steuern, um Unternehmensziele umsetzen zu können. Es muss definiert werden, was dieser Inhalt aussagen soll und wie er dahingehend strukturiert werden soll. Der Lebenszyklus eines Inhaltes stellt keinen linearen Verlauf dar, vielmehr ist es in vielen Fällen ein komplexer Prozess.

Der Workflow legt fest wie, durch wen und wann die einzelnen Aufgaben des Ablaufes umgesetzt werden. Die Verteilung von Rollen hilft dabei, diese effizienter durch besser vorbereitetes Personal umzusetzen. Bei größeren Projekten werden mehrere Personen in den Prozess involviert sein. Daher ist es wichtig, Zuständigkeiten festzulegen. Die Bestandteile eines Workflows sind somit Rollen, Aufgaben und Prozesse.

Rollen

Personen, welche die einzelnen Aufgaben erledigen, wird eine Rolle zugeschrieben. Eine Person kann hierbei mehrere Rollen einnehmen und auch eine Rolle kann an mehrere Personen (oder Gruppen) vergeben werden. In weiterer Folge wird eine Person durch dessen Rolle definiert. Ein Beispiel einer Rolle ist die des Autoren. Autoren sind Personen, welche für der Erstellung von Inhalten zuständig sind.

Aufgaben

Aufgaben stellen die einzelnen Schritte dar, welche bis zur Fertigstellung erledigt werden müssen. Wenn eine Aufgabe nicht in das Schema einer Rolle fällt, muss eine neue Rolle kreiert werden, welche für Aufgabe zuständig ist. Eine Aufgabe kann unterschiedliche Eigenschaften annehmen: etwas hinzufügen (schreiben, ändern, korrigieren,…), Daten transportieren (z.B. einen Entwurf an einen Vorgesetzten weiterleiten), informieren wenn Änderungen am Inhalt vorgenommen wurden und warten wenn etwa eine neue Aufgabe erst nach Beendigung einer vorangehenden begonnen werden kann.

Prozesse

Ein Prozess beinhaltet die Aufgaben die von den jeweiligen Zuständigen durchgeführt werden. Beispiel eines Prozesses ist das Veröffentlichen einer Produktseite auf einer Website. Er besitzt einen Start- und Endpunkt, wobei diese oft schwer festzulegen sind. So kann der Prozess etwa schon bei einer Diskussion über die Anforderungen beginnen. Etwaige Änderungen sollten danach in neuen Prozessen festgehalten werden, um als Endpunkt die Veröffentlichung setzen zu können. 

Bestandsaufnahme

Noch bevor es zu einer Strukturierung des neuen Inhalts kommt, wird mit einer Bestandsaufnahme des zur Verfügung stehenden begonnen. Hierbei handelt es sich oft um Daten von alten Website-Ständen. Dieser Prozess wird auch als Content Inventory bezeichnet. Es werden alle Seiten einer Website durchforstet und relevante Daten erfasst. Es muss festgelegt werden, inwieweit mit dem Vorhandenen bereits Kunden- sowie Besucherbedürfnisse gestillt und Ziele erreicht werden können.

Inventur

Üblicherweise besteht das Vorgehen darin, jede Hauptkategorien bis zur letzten Unterseite aufzuzeichnen. Eine Möglichkeit wie so eine Bestandsaufnahme aussehen kann, liefert Veen. Es reicht eine Tabelle, in der diverse Attribute erfasst werden. Zusätzlich zu den von Veen beschriebenen Punkten wurden noch weitere wichtige Informationen ergänzt:

  • Link-ID: Diese wird verwendet, um jeden einzelnen Eintrag zu nummerieren und gleichzeitig dessen Hierarchie festzulegen. Ähnlich einer Breadcrumb gibt diese Auskunft über die aktuelle Position der Seite.
  • Link-Name: Definiert den Namen der gelisteten Seite. Normalerweise der im title-Tag hinterlegte Titel der Seite.
  • Link: Beinhaltet die URL der gelisteten Seite.
  • Dokumententyp: Beschreibt einen festgelegten Typ einer Seite, z.B. Produktseite oder Presseartikel.
  • Bereiche und Keywords: Legt fest, von was der Inhalt handelt und weiters wird das keyword-Metatag ausgelesen.
  • Ersteller/Eigentümer: Der Ersteller bzw. Eigentümer der Seite, welcher für den Inhalt bzw. Updates verantwortlich ist.
  • ROT (Redundant, Outdated, or Trivial): Mit diesem Tag wird gekennzeichnet, ob die Informationen eventuell von der Website entfernt werden sollten, ein Duplicate Content vorliegt oder die Informationen eventuell schon veraltet sind. Diese Informationen sollten nicht mehr auf der neuen Website erscheinen.
  • Anmerkungen: Bietet Platz für diverse Notizen wie etwa tote Links.
  • Dokumentenformat: Gibt an, um welche Art von Inhalten handelt es sich handelt, z.B. HTML-Seite, PDF-Dokument, OpenOffice-Dokument,…
  • Analyseinformationen: Hier werden Informationen zu eventuell bereits bestehenden Analysen angegegeben (z.B. Aufrufstatistiken via Google Analytics oder Suchmaschinenrankings).
  • Eingehende Links: Welche Links zeigen auf die Seite?
  • Ausgehende Links: Welche Links führen von der Seite weg?
  • Metainformationen: Das Festhalten relevanter Metainformationen, wie etwa dem letzten Aktualisierungsdatum last-modified stellt einen wichtigen Punkt dar.
  • Alternativtexte: Hinterlegte Alt-Texte bei Bildern.

Bei verschiedene Sprachvarianten von Seiten empfiehlt es sich, diese in separaten Tabellen zu erfassen. Die Link-ID der Originalsprache sollte hier als Fremdschlüssel in einem separaten Feld Original-Link-ID der verschiedenen Sprachvarianten angegeben werden, um eine Zuordnung zu ermöglichen.

Eine Beispiel Content-Inventur kann mittels Online-Tools durchgeführt werden:

PART I: Plattformunabhängige Inhalte: Inventur und Evaluierung

Bewertung/Evaluierung

Nach Managing Enterprise Content, A Unified Content Strategy beschreibt das Content Audit die Evaluierung der mittels Inventur festgehaltenen Daten und zeigt, wie der aktuelle Inhalt benutzt wird und wie Teile wiederverwendet bzw. ausgemustert werden können. Es ist also der nächste Schritt nach der Erhebung und gibt die Brauchbarkeit von Inhalten an. Eine Evaluierung kann unter anderem anhand von Kriterien, wie von Halvorson und Rach festgelegt, erfolgen:

  • Korrektheit/Aktualität/Vollständigkeit der Daten: Handelt es sich um korrekte Informationen oder sollte ein Update durchgeführt werden? Sind die angegebenen Informationen vollständig? Falsche Inhalte können Benutzer irreführen oder sogar rechtliche Schritte mit sich ziehen.
  • Qualität/Audrucksweise: Hierbei sollte festgelegt werden, inwiefern die Qualität des Textes dem des Unternehmens gleich kommt. Wird z.B. die Präsenz des Unternehmens widergespiegelt?
  • Usability: Wie ist der Aufbau des Inhaltes? Dem Benutzer muss ein gut gegliederter und strukturierter (Zwischenüberschriften, Paragraphenlänge, Links,…) Inhalt geboten werden.
  • Call-to-Action: Inwiefern wird der Benutzer zur Ausübung von relevanten Aktionen bewogen (z.B. das Klicken eines Kaufen-Buttons)? Wie brauchbar sind die Inhalte um solche Aktionen auszulösen?
  • Angestrebtes Zielpublikum: Nicht jede Seite soll jedes Zielpublikum ansprechen. Hier soll das Primär- und Sekundärpublikum festgelegt werden.
  • Kundennutzen: Wie brauchbar sind die Inhalte für das aufgeführte Zielpublikum?
  • Status: Ein Identifikator, was mit dem Inhalt passiert (z.B. update, delete,…)

Anhand des zuvor in der Bestandsaufnahme definierten Inhalts kann eine Evaluierung durchgeführt werden:

PART I: Plattformunabhängige Inhalte: Inventur und Evaluierung

Wie geht es weiter?

Das erwartet Euch in den weiteren Artikeln dieser Blogreihe:

 

Quellen:

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