Mobile Commerce mit Magento:
Webshop als App

Regelmäßig bekommen wir Anfragen von Online-Shop-Betreibern, dass sie ihre Angebote auch per App zur Verfügung stellen wollen. Auf Basis eines Magento Online-Shops werden wir euch nun die Möglichkeiten aufzeigen, eine App für iOS und Android anzubieten. Hierbei gibt es verschiedene Lösungsansätze mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.

Der Mobile Commerce Markt ist zur Zeit stark im wachsen. So wurden zum Beispiel im Jahr 2015 in Deutschland bereits 14,44 Mrd. € durch mobile Geräte umgesetzt. Quelle samt weiterer interessanter Statistiken findet man auf der Seite von Statista. Obwohl viele Online-Shop Betreiber bereits ihre Produkte über mobile Websites anbieten, bestehen für die Benutzer weiterhin essentielle Probleme: auf spezifische Nutzerbedürfnisse wird nur selten eingegangen und plattformabhängige Faktoren werden ignoriert. Um Produkte auf mobilen Endgeräten besser anbieten zu können und um eine bessere Kundenbindung zu erzielen, wollen nun viele eine eigene mobile App für Android und iOS anbieten. Dabei genügt es meistens nicht einfach eine existierende Website 1:1 als App verfügbar zu machen. Mit dem Ansatz „Mobile first“ wird eine Methode beschrieben, mit welcher man zum Beispiel eine Shopping-App speziell auf die Potenziale und Probleme von mobilen Endgeräten maßschneidert, vor allem sind hierbei die Darstellungs- und Eingabemöglichkeiten gemeint.

Kommen wir hier nun zu den drei Möglichkeiten eine Shopping-Website als App umzusetzen:

  • Umsetzung mittels Standardsoftware
  • Eigenentwicklung nativ und hybrid
  • Web-App

Im Folgenden werden diese drei unterschiedlichen Vorgehensweisen sowie deren Vor- und Nachteile beschrieben. In den Beispielen gehen wir immer davon aus, dass Magento als eCommerce System eingesetzt wird. Die Vorgehensweise, sowie deren Vor- und Nachteile sind allerdings unabhängig vom gewählten eCommerce System.

Umsetzung mittels Standardsoftware

Es existieren einige Standardsoftware-Lösungen, mit welchen man seinen Online-Shop relativ leicht in eine App „verwandeln“ kann. Diese Lösungen basieren alle auf einem ähnlichem System: man installiert im Backend ein Plugin oder auch Connector genannt. Danach kann man sich eine App generieren lassen, welche über diesen Connector kommuniziert. In den meisten Fällen kann man Eigenschaften wie Schriftarten, Logo und Farben austauschen. Weitere Individualisierungsmöglichkeiten können so nicht umgesetzt werden. Weiters stehen meist zwei bis drei Themes (Vorlagen, Layouts) und die Standard-Funktionen (Produktansicht, Kategorieansicht, Push-Notifications, Benutzerkonto, Store-Finder, Whishlist, Suche inkl. Filter, Analytics) zur Auswahl.

Vorteile:

  • Niedrige Erstellungskosten
  • Volle Integration ins eCommerce System
  • Kurze/keine Entwicklungszeit
  • Abdeckung der Basis-Funktionalität
  • Offline verfügbar

Nachteile:

  • Kein eigenes Design/Layout/Gestalltung
  • Im Vergleich sind diese Lösungen langsamer
  • Eingeschränkte Individualisierbarkeit
  • Abhängigkeit von Dritt-Unternehmen
  • Meist keine Entwicklung von eigenem Themes möglich
  • Meist keine Entwicklung von eigenen Funktionen mögich
  • Keine Kontrolle über den Source-Code
  • Laufende Kosten durch Zahlungen an Anbieter üblich
  • Abhängigkeit von Bugfixes / Releasezyklus des Anbieters

Eigenentwicklung nativ und hybrid

Unter diesem Begriff versteht man eine Eigen- bzw. Individualentwicklung für den jeweiligen Online-Shop. Es wird eine komplette Neuentwicklung mit den individuellen Anforderungen des Shops bzw. des Betreibers vorgenommen. Dabei können sowohl Design-, Funktions- als auch branchenspezifische-Anforderungen berücksichtigt werden. Die Unterscheidung zwischen nativ und hybrid wird folgendermaßen erklärt:

  • nativ: Native Apps werden speziell für eine Zielplattform (iOS, Android, Windows Phone,…) entwickelt und es werden die plattformspezifischen Tools wie Entwicklungsumgebung, Programmiersprache, Designelemente etc. verwendet.
  • hybrid: Es gibt verschieden Frameworks (oder Tools), die es ermöglichen eine Code-Basis für unterschiedliche Plattformen zu verwenden. Konkret bedeutet dies, dass man einmal einen Code schreibt und diesen danach auf verschiedenen Plattformen laufen lassen kann (iOS, Android, Windows Phone,…). 

Hierbei kann man nicht pauschal sagen, welcher Weg der beste ist, da dies immer sehr stark von den Anforderungen der App abhängt. Manche Anforderungen können zum Beispiel gar nicht hybrid umgesetzt werden. Die Kosten für die Entwicklung und laufende Betreuung bei hybriden Apps sind niedriger. Bei der Entwicklung geht man so vor, dass zuerst beim eCommerce-System eine Schnittstelle (REST oder SOAP) erstellt wird (diese werden von den meisten Systemen bereits angeboten oder können über ein Plugin installiert werden). Über diese Schnittstelle kommuniziert nun die App mit dem eCommerce-System (Produkte abfragen, Bestellung durchführen, etc.). Somit ist weiterhin nur ein System zu verwalten. 

Vorteile:

  • Frei in Gestaltung/Funktionalität/Design
  • Geschwindigkeit: nativ: sehr schnell, hybrid: schnell
  • Volle Kontrolle über den Source-Code
  • Volle Integration ins eCommerce System
  • Schnelle Bereitstellung von Features/Bugfixes
  • Offline Verfügbar

Nachteile:

  • Höhere Erstellungskosten
  • Längere Entwicklungszeit

Web-App

Ist der aktuelle Webshop als Responsive-Website umgesetzt (heißt bereits optimiert für die Darstellung und Verwendung auf Smartphone und Tablet), kann man diese Seite auch als Web-App nutzen. Dabei wird im Prinzip eine App erstellt, welche einfach im Browser die Website des Online-Shops lädt. Der Benutzer sieht in diesem Fall keinen Browser, er denkt also (zumindest Anfangs) es handelt sich um eine „richtige“ App. Diese Lösung zielt vor allem auf Kunden ab, die den Werbewert in den App-Stores nutzen möchten. Für den Benutzer hat diese Form des mCommerce keinen direkten nutzen, da er die selben Funktionen hat und das selbe Layout/Design sieht, wie auch in der Website.

Vorteile:

  • Volle Kontrolle über den Source-Code
  • Volle Integration ins eCommerce System
  • Verwaltung von einer Code-Basis
  • Niedrige Erstellungskosten
  • Niedrige Entwicklungszeit

Nachteile:

  • Nur bei bestehender Internetverbindung verfügbar
  • Kein Mehrwert für Benutzer (im Vergleich zur Website)
  • Keine Verwendung von App-spezifischen Anforderungen
  • Geschwindigkeit: langsam (hängt von Internetverbindung ab)

Fazit

Wie man in der Auflistung der Vor- und Nachteile erkennen kann, ist die solideste, langfristigste und für den Benutzer beste Lösung eine Individualentwicklung der Shopping-App – allerdings auch die teuerste im Vergleich der drei vorgestellten Varianten. Unter Einbezug der Vorgaben und Anforderungen an eine Shopping-App, muss der Shop-Betreiber gemeinsam mit der Agentur die für ihn passendste Lösung identifizieren und diese danach umsetzen. Hat man eine gut funktionierende und gut aussehende Smartphone-App, kann man sich leicht vom Mitbewerber abheben und dadurch Vorteile in der Umsatzgenerierung erzielen.

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