Rückblick: TYPO3 Camp Wien 2025

Auch 2025 fand das TYPO3 Camp Wien wieder im Zeichen der Innovation, des Austauschs und der Weiterentwicklung statt. Zahlreiche Sessions, spannende Tools und frische Ideen sorgten für drei inspirierende Tage.

TYPO3 Camp - Harald von Various Interactive

Keynote: „Fostering the Next Generation of TYPO3 Enthusiasts“

Ein besonders inspirierender Start ins TYPO3 Camp Wien 2025 war die Keynote zum Thema Nachwuchsförderung in der TYPO3-Community. Im Zentrum stand das TYPO3 Surfcamp, das 2025 bereits zum zweiten Mal stattfand (zur Website). Dieses Event richtet sich gezielt an TYPO3-Newcomer und kombiniert Freizeit, Teamwork und Weiterbildung in einem einzigartigen Format. Besonders eindrucksvoll: Eine Liveschaltung zwischen Surfcamp und TYPO3 Camp, bei der die Teilnehmenden ihre Ergebnisse und Zwischenstände präsentierten – ein schönes Beispiel für gelebte Community-Vernetzung.

Praxisnahe Projekte mit echtem Mehrwert

Die Teilnehmer:innen wurden in Gruppen eingeteilt und erhielten praxisnahe Aufgaben – etwa den Aufbau einer Website für einen fiktiven Fußballverein inklusive Ticketshop, Mitgliederverwaltung, Umfragetools, Restaurant-Modul und Merchandise-Shop. Die Ergebnisse zeigten eindrucksvoll, wie viel in kurzer Zeit mit TYPO3 möglich ist – und wie motivierend praxisorientiertes Lernen sein kann.

AI Extension Builder von Mittwald – KI-gestützter Startpunkt für TYPO3-Extensions

Ein spannender Ausblick in die Zukunft der Extension-Entwicklung wurde in der Session zum AI Extension Builder von Mittwald geboten. Mittwald hat mit dem Smart Extension Builder ein Tool entwickelt, das die initiale Erstellung von TYPO3-Extensions automatisiert. Dabei kommt ein eigens konfigurierter Workflow mit dify.ai zum Einsatz – einer Plattform zur Erstellung und Verwaltung von spezialisierten AI-Agents. In der Live-Demo der Session wurde ein Beispiel durchgespielt: Die KI generierte auf Basis einiger Vorgaben eine komplette Extension-Struktur – inklusive grundlegender Dateien, Konfigurationen, Klassen, Funktionen etc. Der generierte Code muss kritisch geprüft und manuell angepasst werden. Die Extension ist nicht sofort produktionsbereit, bietet aber einen starken Startpunkt/Blueprint.

Die Session zeigte eindrucksvoll, wie KI bereits heute konkrete Mehrwerte in TYPO3-Projekten liefern kann. Auch wenn menschliche Erfahrung und Code-Review weiterhin unerlässlich bleiben, ist der Smart Extension Builder ein vielversprechender erster Schritt in Richtung KI-gestützter Entwicklung.

TYPO3 Camp Wien - Session Plan Samstag
TYPO3 Camp Wien - Session Plan Samstag

Frontend Editing

Die Agentur Bakehouse stellte ein eigenes Framework vor, das auf TYPO3 aufsetzt und speziell für eine radikal vereinfachte Redaktionsumgebung im Frontend entwickelt wurde. Das vorgestellte System erlaubt es Redakteur:innen, Inhalte ausschließlich über das Frontend zu pflegen. Seiteninhalte können direkt dort geändert werden, wo sie dargestellt werden – ganz ohne Wechsel ins klassische TYPO3-Backend. Damit wird TYPO3 für Benutzer:innen zugänglicher, die nur gelegentlich Inhalte bearbeiten und vom komplexen Backend oft abgeschreckt sind.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, warum ein vergleichbares Feature nicht einfach im TYPO3-Core integriert werden kann: Die strukturelle Komplexität und das hohe Maß an Flexibilität von TYPO3 machen eine generische, vollintegrierte Frontend-Editing-Lösung extrem herausfordernd.

 

TYPO3 Camp Wien 2025 - Welcome Session

Einführung in Content Blocks – der moderne Standard für Inhaltselemente

Die Content Blocks API basiert auf einer klaren, modularen Struktur. Dabei lassen sich verschiedene Arten von Inhaltstypen definieren:

  • Content Elements – klassische Inhaltselemente für Seiten
  • Page Types – neue Seitentypen
  • Record Types – benutzerdefinierte Datenobjekte, z. B. für Events, Produkte oder Teams

Ergänzt werden diese durch Collections, die Gruppen von Content Blocks bündeln, und durch sogenannte Basics (Mixins), die gemeinsame Strukturen und Felder bereitstellen – z. B. für Überschriften, Bilder oder Links.

Ein Thema in der Diskussion war die Migration bestehender Lösungen. Die gute Nachricht: Eine Migration ist nicht zwingend erforderlich. Die Content Blocks API abstrahiert die Konfiguration und wandelt sie intern automatisch in TCA, TypoScript und andere TYPO3-Strukturen um. Bestehende Lösungen funktionieren weiterhin – Content Blocks bieten aber einen standardisierten und wartbaren Weg, neue Elemente zu erstellen.

Historischer Rückblick: Die Evolution der Inhaltselemente

Die Session ordnete die neue API auch in den historischen Kontext ein und zeigte die lange Liste an bisher genutzten Lösungen zur Erstellung von Inhaltselementen in TYPO3:

  • Templavoila
  • Kickstarter
  • Flux
  • Extension Builder
  • DCE
  • Mask
  • Content Block Registration API (frühere Vorstufe)
  • Content Blocks (heutiger offizieller Standard)

Diese Entwicklung verdeutlicht, wie sehr sich der Wunsch nach einem offiziell unterstützten, klaren und nachhaltigen Ansatz durchgesetzt hat – und mit Content Blocks nun Realität geworden ist.

Mit der Content Blocks API wurde endlich ein moderner, deklarativer Standard geschaffen, der sowohl Entwicklerfreundlichkeit als auch Zukunftssicherheit bietet. Wer künftig neue Inhaltselemente baut, sollte sich definitiv mit dieser Lösung auseinandersetzen.

Deep Dive: Content Blocks

Nach der Einführung in die Content Blocks API folgte ein tiefer technischer Einblick in die praktische Umsetzung via CLI-Werkzeuge. Die Session zeigte eindrucksvoll, wie Entwickler:innen über die Kommandozeile schnell und effizient neue Inhaltselemente erstellen können. 

CLI-Tools für Content Blocks

Im Zentrum stand das Kommando make:content-block, mit dem sich ein neuer Content Block per Befehl erzeugen lässt. Dabei können zentrale Parameter wie Name, Feldstruktur und Basiseinstellungen direkt angegeben werden – eine enorme Erleichterung gegenüber früheren, manuell gepflegten Konfigurationsdateien. Ergänzt wird das durch:

  • list – zeigt alle bereits registrierten Content Blocks im System an
  • generate-language – generiert Sprachdateien (z. B. für Übersetzungen) automatisch

Skeleton Path & Default Config: Vorlagen definieren

Ein weiteres Highlight war die Möglichkeit, Default-Konfigurationen zu hinterlegen. Über sogenannte Skeleton Paths lassen sich Vorlagen definieren, die bei der Erstellung neuer Content Blocks automatisch übernommen werden, z.B. CSS-Dateien für das Styling, JavaScript-Dateien, backend-preview für die Backend-Darstellung. Das ermöglicht einheitliche Strukturen und spart Zeit bei der wiederholten Erstellung ähnlicher Elemente.

Verschachtelte Inhaltselemente leicht gemacht

Auch komplexere Anforderungen wie nested Content Elements – etwa Slider, Tabs oder Akkordeons – wurden thematisiert. Die Content Blocks API erlaubt hier eine strukturierte und modulare Umsetzung, was den Aufbau dynamischer Komponenten stark vereinfacht.

RecordCreationEvent

Ein technisches Detail wurde besonders hervorgehoben: Statt eigener Datenverarbeitungslogik setzen Content Blocks auf TYPO3’s PSR-14 Event-System. Der relevante Hook ist dabei der RecordCreationEvent, der ausgelöst wird, sobald ein Content Block Objekt im System registriert wurde (nicht zu verwechseln mit dem Anlegen eines Inhaltselements durch Redakteur:innen). Diese Architektur erlaubt eine saubere Trennung und Erweiterung von Funktionalität – z. B. zur automatischen Datenmanipulation oder initialen Konfiguration – ohne eigene DataProcessors schreiben zu müssen.

Mit Content Blocks wird die Erstellung eigener Inhaltselemente deutlich effizienter und strukturierter. Die Tools bieten Entwickler:innen ein mächtiges Set an Funktionen, um Projekte zukunftssicher und erweiterbar umzusetzen – mit maximaler Kontrolle und minimalem Konfigurationsaufwand.

Fazit

Das TYPO3 Camp Wien 2025 war erneut ein herausragendes Event für die Community – vollgepackt mit spannenden Sessions, tiefgehenden Diskussionen und echtem Community-Spirit.

Ein herzliches Dankeschön an Attila János und das Team von Supseven für die hervorragende Organisation und an alle Helping Hands, die dieses Camp möglich gemacht haben. Besonders erwähnenswert: Das Camp wurde 2024 als bestes TYPO3 Event ausgezeichnet, und Attila durfte dafür den verdienten Pokal entgegennehmen – ein Zeichen der Anerkennung für viele Jahre leidenschaftliches Engagement.

Das Camp bot wieder reichlich Raum für Austausch zwischen Agenturen, Entwicklern, Redakteur:innen und Entscheider:innen. Es war schön, so viele bekannte Gesichter wiederzusehen – und neue Kontakte zu knüpfen. Auch zahlreiche Vertreter:innen von TYPO3 waren vor Ort: Mitglieder der TYPO3 GmbH, Core-Entwickler, der Präsident des TYPO3-Association Boards, Botschafter wie Mathias Bolt Lesniak und viele mehr. Diese Mischung aus technischer Tiefe und gelebter Gemeinschaft macht das TYPO3 Camp Wien zu einem der wertvollsten Events im TYPO3-Kalender.

Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste TYPO3 Camp – und darauf, die TYPO3-Welt weiterhin gemeinsam mitzugestalten.

Quellen / Nützliche Links

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