Barrierefreiheit in der Praxis – 5 typische Fehler

Barrierefreiheit ist längst kein „Nice to have“ mehr, sondern ein essenzieller Bestandteil guter Webprojekte. Denn digitale Angebote sollen für alle Menschen zugänglich sein – unabhängig davon, ob sie eine Behinderung haben oder nicht. Oft wird das Thema aber erst spät im Prozess angegangen oder sogar komplett vergessen. Und das, obwohl sich viele Barrieren schon mit einfachen Mitteln vermeiden ließen.

In unseren Projekten zur digitalen Barrierefreiheit stoßen wir immer wieder auf dieselben Hürden: fehlende Alternativtexte, schlechte Tastaturnavigation, unlesbare Kontraste … Die gute Nachricht: Viele dieser Probleme lassen sich schnell beheben – wenn man weiß, worauf es ankommt.

In diesem Beitrag zeigen wir fünf typische Fehler, die wir immer wieder sehen – und geben Tipps, wie man sie einfach vermeiden kann. Damit Barrierefreiheit nicht zur Hürde, sondern zur Selbstverständlichkeit wird.

Barrierefreiheit in der Praxis - Titelbild

1. Fehlende oder nicht aussagekräftige Alternativtexte

Viele Bilder im Web bleiben für Menschen, die auf Screenreader angewiesen sind, unsichtbar – vor allem dann, wenn Alternativtexte fehlen oder nur nichtssagende Dateinamen wie „Bild123.jpg“ hinterlegt sind.

  • Beispiel: „Bild123.jpg“ vs. „Mitarbeiter:innen bei einem Workshop am Whiteboard“
  • Quickfix: Sinnvolle Beschreibungen, aber keine Romanlänge
Gegenüberstellung von Alt-Texten

2. Überschriftenchaos statt klarer Struktur

Wenn Überschriften wild durcheinander verwendet werden, fehlt die logische Struktur – gerade für Screenreader-Nutzer:innen, die über die Überschriften navigieren.

  • Beispiel: H3 kommt direkt nach H1 ohne logische Hierarchie
  • Quickfix: Überschriften semantisch korrekt einsetzen, nicht nur für die Optik
Gegenüberstellung von guter und schlechter Struktur

3. Formulare ohne Labels und Fehlermeldungen

Fehlende oder schlecht verknüpfte Labels in Formularen führen dazu, dass Nutzer:innen nicht wissen, welches Eingabefeld gemeint ist – vor allem dann, wenn eine Fehlermeldung erscheint wie „Bitte dieses Feld ausfüllen“ ohne weitere Erklärung.

  • Beispiel: Fehlende aria-labels, keine verknüpften Labels zu Inputs
  • Quickfix: Labels immer mit Inputs verknüpfen, Fehlermeldungen klar und spezifisch formulieren
Fehlende Labels und Fehlermeldungen im Vergleich

4. Ungünstige Farbkontraste

Schwache Kontraste machen Texte schwer lesbar – nicht nur für Menschen mit Sehbehinderung oder Farbenblindheit, sondern oft auch einfach bei ungünstigen Lichtverhältnissen.

  • Beispiel: Hellgrau auf Weiß oder Rot auf Grün
  • Quickfix: Farbkontraste mit Tools wie dem WebAIM Contrast Checker prüfen und ausreichend hohe Kontrastwerte sicherstellen.
Vergleich zwischen schlechtem und gutem Kontrastverhältnis

5. Schlechte Tastaturnavigation / Fokus nicht sichtbar

Wer eine Website ohne Maus bedienen will, bleibt oft buchstäblich stecken – weil die Tastaturnavigation nicht funktioniert oder weil der aktuelle Fokus gar nicht sichtbar ist.

  • Beispiel: Kein sichtbarer Fokus, wenn man mit Tab springt
  • Quickfix: Fokus-Styles nicht ausblenden („outline: none“ vermeiden) und Fokusführung testen

Barrierefreiheit klingt oft nach einem komplexen Spezialthema – dabei lassen sich viele Hürden schon mit ein bisschen Aufmerksamkeit und dem richtigen Know-how vermeiden. Die typischen Fehler, die wir hier vorgestellt haben, entstehen selten aus böser Absicht, sondern meist einfach aus Unwissenheit oder fehlender Priorisierung im Projektalltag.

Das Gute daran: Wer Barrierefreiheit von Anfang an mitdenkt, spart sich teure Nachbesserungen und sorgt dafür, dass digitale Angebote wirklich für alle funktionieren – und das ganz ohne komplizierte Tools oder riesige Extra-Aufwände.

Wie steht es um die Barrierefreiheit Ihrer Website?

Mit unseren Barrierefreiheits-Packages analysieren wir bestehende Barrieren und unterstützen Sie bei der gezielten Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen.

Weitere Informationen zum Thema Barrierefreiheit und dazu, warum es sinnvoll ist, Accessibility von Anfang an in den Entwicklungsprozess zu integrieren, finden Sie hier: Barrierefreiheit bei Various.

Wir entwickeln digitale Lösungen mit Leidenschaft

Warum wir das tun? Weil die Verwirklichung Ihrer Vision unser größter Anspruch und die schönste Anerkennung ist. Deshalb nehmen wir uns gerne ausreichend Zeit für die Realisierung Ihres digitalen Projekts.

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